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Papier prägen – Freie Techniken, individuelle Muster

Prägungen haben eine lange Tradition: Über geheimnisvolle in Stein gehauene Runen streift schon seit Jahrhunderten Tag für Tag das Licht hinweg und erzeugt plastische, lebendig wirkende Schriften und Bilder. Eine ähnliche Wahrnehmung wird durch geprägtes Papier hervorgerufen: Erst durch die spezifische Oberfläche – die «Prägung» – entstehen Tiefe, Ausdruck und Charakter.

Katja Falkenburger stellt in ihrem neuen Buch «Papier prägen» etliche Schlagtechniken zur Umsetzung von Punkten, Linien oder Flächen auf unterschiedlichsten Papiersorten vor. Diese reichen von Hochprägung, Tiefprägung, Stanzprägung bis hin zur Kombination von Prägungen mit Grafik, Buntstift und Aquarell. Zum Prägen von Papier ist kein teures Spezialwerkzeug notwendig. Zu Beginn des Buchs erklärt die Autorin, welche Werkzeuge man dennoch benötigt, wie man individuelle Meißelmotive selbst herstellt und seinen Arbeitsplatz einrichtet. In den darauffolgenden Kapiteln stellt sie Papiere, Werkzeuge und Schlagtechniken zur Umsetzung von verschiedensten Formen und Flächen anhand vieler Beispiele vor.

Foto: Katja Falkenburger

 

In folgendem Video veranschaulicht Katja Falkenburger die Herstellung einer Grußkarte – vom Zurechtfeilen des Meißels bis hin zum Ausschmücken der Prägungen mit Aquarellfarbe:

So ist eine Karte entstanden, die sich ganz wunderbar als Oster-Grußkarte einsetzen lässt.

Auch ein Lesezeichen mit Blumenmotiven wäre ein schönes Oster-Geschenk. Das Motiv lässt sich natürlich auch auf eine Karte übertragen.

Foto: Katja Falkenburger

Der hier abgebildete Effekt wird mit der Technik der Gegenprägung erzielt. Dabei werden Prägebereiche teilweise wieder zurückgeformt, gegeneinander verschoben oder zusätzlich verdichtet. Im Buch erklärt Katja Falkenburger Schritt für Schritt, wie sich die Blüten ganz einfach prägen lassen:

Foto: Katja Falkenburger

Beschreibung der Techniken von links nach rechts:

  • Eine Kreisprägung wird mit einem Ring gegengeprägt.
  • Schräg nach außen gestanzte Kreisprägungen bewirken eine Aufwölbung der Mitte.
  • Ein gegengeprägtes Kreismotiv hebt die Spitzen der Blütenblätter deutlich an.
  • Eine zusätzliche Ringprägung im Tiefdruck prägt die Blütenmitte eine Ebene tiefer.

Foto: Katja Falkenburger

Beschreibung der Techniken von links nach rechts:

  • Blütenblätter mit dem Blütenmotiv lassen sich mittels Gegenprägung mit drei Ringen gestalten.
  • Schräge Prägungen nach Innen verschieben das Papier Richtung Zentrum.
  • Erst durch eine mittige Ringprägung entsteht der Eindruck einer Blüte.
  • Die zu starke Umformung durch Rechteck und Ring führt zum Reißen des Papiers.

 

Wenn man sich einmal mit der Technik vertraut gemacht hat, sind der Fantasie keine Grenzen mehr gesetzt!

 

Katja Falkenburger arbeitet seit 2003 als selbstständige Produkt- und Grafikdesignerin in ihrem Designbüro CLUSIV DESIGN.
Ihre Neugier auf immer neue Techniken entwickelte sich durch ihre Ausbildung zur Gestalterin, Fachrichtung Möbel- und Innenraumgestaltung, an der Fachschule für Holztechnik in Stuttgart. Innerhalb ihres Stipendiums am Weißenhof-Institut erarbeitete sie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart verschiedene Projekte in den Gebieten Architektur und Design, Produktdesign, Textildesign und Bildhauerei.

 

 Buchcover