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Im Schatten von Humboldt: Johann und Georg Forster

Alexander von Humboldt ist das Maß aller deutschen Naturforscher, vor seiner Zeit umsegelte bereits der deutsche Naturforscher Johann Forster die Welt.

Der Naturforscher Johann Forster und sein Sohn Georg, ein begnadeter Zeichner, durften durch einen glücklichen Zufall an James Cooks zweiter Weltumsegelung teilnehmen. Nachdem sich Joseph Banks mit seinem Team aufgrund Platzmangel  zurückgezogen hatte, durften die Forsters nachrücken. Johann Forster hatte Theologie studiert, besaß aber umfassende Kenntnisse der Naturkunde und beschäftigte sich auch mit Mineralogie und Entomologie. Mit der Aufnahme in die Royal Society wurde Forster als führender Naturforscher anerkannt.

Das Ziel der Reise war der «große Südkontinent», die Entdeckung der Terra Australis Incognita und führte über die Stationen Madeira, Kapverden und das Kap der guten Hoffnung weiter durch die Antarktis nach Neuseeland und in den Pazifik.

Die Reise war beschwerlich, vor allem aufgrund des Platz- sowie Zeitmangels. Beim Landgang blühten aufgrund der Jahreszeiten kaum Pflanzen und für längere Erkundungen blieb keine Zeit. Wenn Proben genommen werden konnten, war der Zeitdruck so groß, dass bis spät in die Nacht oder früh morgens gearbeitet werden musste.

Aquarell der Barringtonia speciosa von Georg Forster © Natural History Museum London

Auf ihrer Reise erforschten die beiden Forsters die Artenvielfalt und Völker des Pazifikraums, der Südsee und der Atlantikinseln. Auf den Kapverden sammelten sie Pflanzen und schrieben einen Bericht über 38 gefundene Arten, von denen drei davon bisher unbekannt waren. Auf den Antarktisreisen beschäftigten sie sich vor allem mit Vögel und studierten Albatrosse und Pinguine genauer. Neben der Naturgeschichte befassten sich die Forsters in Neuseeland auch mit den Einheimischen. Johann Forster war fasziniert von der polynesischen Sprachen und erstellte Vokabellisten und Vergleichstabellen. In seinem Werk Observation Made During a Voyage Round the World veröffentlichte er detaillierte Berichte über die Sitten und Gebräuche von Pazifikvölkern sowie neue Erkenntnisse über die Merkmale verschiedener Inseltypen.  

Aquarell der Distelart Carthamus lanais von Georg Forster © Natural History Museum London

Nach der Rückkehr nach England 1775 wollten die Forsters ihre Forschungsergebnisse schnellst möglich veröffentlichen. Ihr Werk «Characteres Genera Plantarum» (1775 und 1776) enthielt Beschreibungen von 75 neuen Gattungen sowie 94 neuen Arten. Die wissenschaftlichen Leistungen des Sohnes Georg während der Reise wurden zur Kenntnis genommen und mit nur 22 Jahren wurde auch Georg Forster in die Royal Society aufgenommen. Obwohl gewisse Beschreibungen in ihrer gemeinsamen Publikation kurz und teilweise auch fehlerhaft waren, blieb es ein bedeutsames Werk über die Botanik des Pazifikraums.

Aufgrund der anschließenden Kontroversen verließen die Forsters England und kehrten nach Deutschland zurück. Später arbeiteten beiden an deutschen Universitäten.

Weitere spannende Erkenntnisse zu Forschungsreisende aus vier Jahrhunderten finden Sie im Buch «Naturerkundungen mit Skizzenheft und Staffelei».

Die Informationen stammen aus dem Buch «Naturerkundungen mit Skizzenheft und Staffelei».

 Buchcover