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Heilsame Wildpflanzen – Vollfrühling

Wenn das Laub der Eichen sich entwickelt und Apfelbäume und Rosskastanien zu blühen beginnen, wird es Zeit für den Vollfrühling. Im Zyklus des phänologischen Kalenders wandeln wir vom Vorfrühling bis zum Winter auf den Spuren der Natur und entdecken heilsame Wildpflanzen neu – das ist der dritte Beitrag in dieser Reihe.

Der Vollfrühling ist die Zeit der Wälder. Die Bäume sind wieder belaubt und entfalten bereits in den ersten Sprossen ihre Wirkkraft. Zur Feier des 1. Mai kommt dem Baum eine besondere Rolle zu. Der Maibaum stellt das immerwährende, grüne Leben, die Unbesiegbarkeit des Lichts, die strotzende Lebenskraft und Beschwörung der Fruchtbarkeit dar. Dafür wurden nicht nur Birken, sondern auch Fichten verwendet. 

© Frank Hecker/www.naturfoto-hecker.com

Die heimische Fichte ist seit jeher ein Bestandteil der Hausapotheke. Sie besticht durch ihre heilenden Maitriebe vor allem gegen Erkältungskrankheiten sowie durch den entzündungshemmenden Baumharz. Die ersten frisch ausgetriebenen Fichtenspitzen, bekannt unter dem Namen Maiwipfel, können zu einem Maiwipfelsirup verarbeitet werden.

Maiwipfelsirup

Sammeln Sie eine bis zwei Handvoll frischer Fichtensprossen. Achten Sie darauf, nur wenige Maitriebe von einem Baum zu nehmen und nie die obersten Spitzenknospen junger Fichten zu pflücken, da der Baum sonst nicht nachwachsen kann. Die Fichtensprossen werden abwechslungsweise mit Zucker in ein verschließbares Glas geschichtet. Wichtig ist, dass die oberste Schicht aus Zucker besteht und keine Pflanzenteile herausragen, ansonsten können sie vertrocknen oder schimmeln.

Das Glas wird an einen sonnigen Platz gestellt, wo der Sirup ziehen kann. Sobald sich der Zucker vollständig verflüssigt hat, können die Fichtensprossen abgeseiht und der Sirup in ein sauberes Glas gefüllt werden. Der Sirup kann einerseits zu Süßen von Tee oder auch pur genossen werden.

Alle Informationen stammen aus dem Buch «Heilsame Wildpflanzen» von Katrin und Frank Hecker.


Dieser Beitrag erscheint in einer Reihe. Zu jeder phänologischen Jahreszeit stellen wir eine prototypische Wildpflanze vor und zeigen, wofür sie verwendet werden kann.

 Buchcover