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250. Geburtstag: Alexander von Humboldt

Alexander von Humboldt, Gemälde von Friedrich Georg Weitsch, 1806

Am 14. September 1769, heute vor 250 Jahren, wurde der bedeutende Naturforscher Alexander von Humboldt in Berlin geboren. Schon zu Lebzeiten genoss Humboldt hohes Ansehen und wurde aufgrund seiner Reisen in Amerika und Forschungen «der zweite Kolumbus» genannt, oder sogar „der neue Aristoteles (Pariser Akademie der Wissenschaften). Unter Humboldts unzähligen Schriften und Büchern sind heute im deutschsprachigen Raum vor allem «Ansichten der Natur» und «Kosmos» berühmt. Alexander von Humboldt war Mitglied in vielen in- und ausländischen Akademien und gilt als einer der berühmtesten Wissenschaftler des 19. Jahrhunderts.

Warum ist Alexander von Humboldt heute noch bedeutend und einflussreich? Darauf gibt – neben vielen anderen Publikationen zum 250. Geburtstag des großen Gelehrten – auch das neue Buch «Botanik in Bewegung» von Oliver Lubrich und Adrian Möhl im Haupt Verlag Antworten:

Humboldt war ein individueller Denker, der sich nicht unbedacht den vorherrschenden Meinungen anschloss.
Aus wohlhabendem preußischem Elternhaus stammend, erhielt Humboldt eine sehr gute Ausbildung, um ihn auf eine Karriere im Staatsdienst vorzubereiten. Schon als junger Mensch zeigt eine besondere Begeisterung und Begabung für die Erforschung der Natur. Dabei ging er keinesfalls den einfachsten Weg, indem er sich den vorherrschenden Lehrmeinungen anpasste. Humboldt wollte nicht nur in der Stube systematisieren und vergleichen, sondern in der freien Natur beobachten – für die damalige Zeit ein durchaus ungewöhnlicher Ansatz.

Humboldt war ein mutiger Forschungsreisender, der Dinge selbst sehen und erfahren wollte.

Auf zwei großen Forschungsreisen nach Amerika (1799-1804) und Russland (1829) trug Humboldt Sammlungen und Auswertungen zusammen, die das Bild der Welt veränderten. Humboldt wurde zum Begründer der empirischen Geographie und der Ökologie und lieferte bedeutende Beiträge zu zahlreichen Einzeldisziplinen von der Biologie ober Geologie und Astronomie bis zur Ethnologie. Auf seinen Reisen scheute er keine Mühen, um die Natur vor Ort, im Feld zu erforschen und z.B. Pflanzen in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben. So durchquerte er den Amazonas-Regenwald und bestieg in Ecuador den Chimborazo bis auf rund 5400 Meter Höhe.

Chimborazo, nach einer Zeichnung von Alexander von Humboldt, © Universität Bern, Fotografie Hans Grunert

Humboldt dachte ganzheitlich und war Vordenker einer globalisierten Wissenschaft.

In «Botanik in Bewegung» erläutern die Autoren am Beispiel der Pflanzenkunde anschaulich, warum Humboldt heute als Wegbereiter einer ganzheitlichen, ökologischen Sichtweise gilt:
«Er fragt, wie sich die Arten zueinander verhalten, wie sie sich verbreiten und wie sie dabei durch den Menschen beeinflusst werden. Er begreift die Botanik … als soziale und als historische Wissenschaft.»
Humboldts interdisziplinäre Ökologie zeigt sich am eindrucksvollsten in seinem »Naturgemälde der Alpen», in dem er Landschaftsbild, Pflanzennamen und Skalen zu einer modernen Infografik verband.

Geographie der Pflanzen in den Tropen-Ländern (1807), © Universität Bern, Fotografie Hans Grunert

Humboldt war ein genialer Vermittler, heute würde man sagen „Marketingprofi“.

Humboldt hierließ nicht nur ein immenses Werk an Schriften in vielen Sprachen, sondern wurde auch bereits zu Lebzeiten mit Begeisterung von Vielen  gelesen. Mit lebhaften und gut verständlichen Vorträgen verstand er es, Wissenschaft einem breiten Publikum zu vermitteln. Und er baute ein weites persönliches Netzwerk unter Spezialisten auf. So gelangte er und die Wissenschaft von der Natur insgesamt zu großer Popularität.

Umrisse der Pflanzengeographie, © Universität Bern, Fotografie Hans Grunert

Lektüretipps für alle, die mehr über Humboldt erfahren möchten

Wer mehr über diesen bedeutenden Wissenschaftler und  faszinierenden Menschen wissen möchte, findet eine reiche Literatur vor. Als Einstieg eignet sich das reich bebilderte Buch «Botanik in Bewegung» bestens: Es erzählt Humboldts Leben in vier Kapiteln: «Träumen», «Beobachten», «Auswerten» und «Nachwirken». Die Autoren Oliver Lubrich und Adrian Möhl folgen seinen wichtigsten Stationen inmitten einheimischer und exotischer Pflanzen: von Berlin und Paris nach Teneriffa, Havanna und Quito, St. Petersburg und Sibirien. Und auch in der Neuerscheinung «Naturerkundungen mit Skizzenheft und Staffelei», das 23 Forschungsreise aus vier Jahrhunderten» vorstellt findet sich ein spannendes Kapitel zu Alexander von Humboldt,

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