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HauptAutor: Peter Richard

Diese Woche ist mit «Pflanzenkompositionen für den Naturgarten» das zweite Buch von Peter Richard im Haupt Verlag erschienen. Im Interview mit uns erzählt der Naturgartenspezialist, was einen Naturgarten ausmacht, wie es in seinem Garten aussieht und verrät seine drei Top-Tipps für einen naturnahen Garten.

Pflanzen leben gerne mit Nachbarn zusammen, die sie positiv beeinflussen und keine Konkurrenz darstellen. © Carmen Hocker

Nach «Der gestaltete Naturgarten» erscheint mit «Pflanzenkompositionen für den Naturgarten» Ihr zweites Buch im Haupt Verlag. Worin unterscheiden sich die beiden Bücher?
Das Buch «Der gestaltet Naturgarten» ist ein Planungs- und Baubuch. Es geht also darum wie ein Naturgarten gedacht, aufs Papier gebracht und letztendlich gebaut wird. Beim zweiten Buch geht es um die Pflanzenauswahl, die Vorbereitung der Pflanzenstandorte und die Entwicklung und Pflege der Pflanzungen im Naturgarten.


Unter einem Naturgarten stellt man sich eher einen verwilderten Garten vor. Doch was ist ein «Naturgarten» eigentlich?
Es ist ein lebendiger Garten, ein Lebensraum für Pflanzen, Tiere und natürlich für den Menschen. Naturgärten sind wildromantisch, haben fließenden Übergänge und eine gewisse Dynamik in der Entwicklung der Pflanzengesellschaften.

Die Komposition «Rumpelstilzchen» eignet sich auch für kleine Gärten. © Carmen Hocker


Die Pflanzenkompositionen im Buch haben so poetische Namen wie Tausendschön, Narziss und Goldmund oder Rumpelstilzchen. Woher kommen diese?
Wir wollten unseren Kompositionen, die wir über Jahre entwickelt haben, fantasievolle Namen geben. Außerdem sollen sie bewusst keinen Bezug zu wissenschaftlich beschriebenen Pflanzengesellschaften bekommen. So sind wir letztendlich bei mehr oder weniger bekannten Märchen oder Redewendungen gelandet. Wir fanden diese poetischen Namen passend für unsere zaubervollen Kompositionen.

 

 

 

 


Im Anhang des Buches gibt es ausführliche Pflanzlisten. Was hat es mit diesen auf sich?
Es sind Pflanzen, die sich an den einzelnen Standorten bewährt haben. Sie wachsen gerne zusammen und ergänzen sich in Blütenfarbe, Blütezeit, Größe, Form und Textur. Die Pflanzenkompositionen sind nicht abschließend zu verstehen und können sich weiterentwickeln. So wird auch nächstes Jahr wieder eine neue Komposition von uns ins Leben gerufen. Eine Komposition, die in dem aktuellen Buch noch nicht beschrieben ist.

Narziss und Goldmund. Eine Blumenwiese lässt sich ganz einfach mit frühlingsblühenden Arten ergänzen. © Carmen Hocker


Haben Sie eine Lieblingsgartenpflanze? Welche ist das – und weshalb?
Lieblingspflanze ist vielleicht etwas zu einschränkend. Ich habe gerne Laubgehölze, in erster Linie natürlich einheimische wie die Kornelkirsche, den Wildapfel oder den Schwarzdorn. Bei den Blütenstauden sehe ich gerne die Karthäusernelke, Natternkopf, das Schmalblättige Weidenröschen oder die fantastische Nachtkerze, die ihre Blüten jeden Abend langsam öffnet und natürlich die unermüdlich blühende Wegwarte mit ihrem wunderbaren himmelblauen Blütenköpfen.

Wegwarte © Carmen Hocker


Kann ich Ihre Ideen auch in einem Garten mit wenig Platz umsetzen?
Ja natürlich, jede kleine Fläche mit heimischen Pflanzen bestückt ist ein Beitrag an die Biodiversität. Es braucht keine riesigen Grundstücke um der Natur ein Refugium zu schaffen.


Wie sieht Ihr persönlicher Garten aus?
Mein Privatgarten ist wild. Es wachsen fast ausschließlich heimische Gewächse neben einer Anzahl von Obst, Beeren und Kräuter, die ich sehr gerne in der Küche verwende. Es gibt einen Natur-Schwimmteich, der im Sommer zum Mittelpunkt des Gartengeschehens wird. Alle Bodenbeläge sind wasserdurchlässig und an den Rändern bewachsen und selbstverständlich sind die Höhenunterschiede mit Trockenmauern überwunden. Es summt und brummt im Sommer und fast das ganze Jahr wird mein Garten von einer großen Vielfalt von Vögeln besucht.

© Carmen Hocker


Welches sind Ihre drei Top-Tipps, wenn ich meinen Garten naturnaher gestalten möchte?
Tipp 1: weniger putzen und schneiden und mehr Verwilderung zulassen
Tipp 2: Kein Einsatz von Pestiziden
Tipp 3: heimische Pflanzen bevorzugen. Im Idealfall hat ein Garten 80% einheimische und 20% Zierpflanzen

Heimische Arten werden mit Zierpflanzen ergänzt. © Carmen Hocker


Peter Richard ist Landschaftsgärtner und Gartengestalter. Nach der Lehrzeit arbeitete er in verschiedenen Betrieben und erkannte rasch, dass der konventionelle Gartenbau nicht seinen Lebensinhalt bilden sollte. Er ist heute Inhaber eines auf Naturgartengestaltung spezialisierten Unternehmens in der Schweiz.

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